In Tansania leben rund 65 Millionen Menschen auf einer Fläche von 947.300 km², womit es mehr als elf Mal so groß wie Österreich ist.
Das Land grenzt an acht Nachbarstaaten, darunter Kenia und Uganda im Norden sowie Mosambik im Süden und besitzt eine lange Küste am Indischen Ozean. Landschaftlich ist Tansania äußerst vielfältig: Es reicht von den Küstenregionen über Savannen und fruchtbare Hochländer bis hin zu markanten Bergen. Besonders bekannt sind der Kilimandscharo, mit 5.895 Metern der höchste Berg Afrikas, der Serengeti-Nationalpark sowie der Ngorongoro-Krater und Viktoriasee.
Die offizielle Hauptstadt ist Dodoma, während Daressalam das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes bildet, wo sich auch der Regierungssitz befindet.
Tansania ist ethnisch und sprachlich sehr vielfältig – rund 130 ethnische Gruppen leben im Land. Als verbindendes Element dient die Sprache Swahili (Kiswahili), die zusammen mit Englisch Amtssprache ist. Rund die Hälfte der Bevölkerung gehört dem Christentum an, etwa ein Drittel dem Islam, daneben existieren traditionelle afrikanische Glaubensformen.
Die Wirtschaft Tansanias basiert zu einem großen Teil auf der Landwirtschaft. Wichtige Exportgüter sind Kaffee, Tee, Baumwolle, Tabak und Cashewkerne. Der Tourismus stellt einen weiteren bedeutenden Wirtschaftszweig dar – jährlich reisen zahlreiche Besucher*innen in die Nationalparks oder auf die Insel Sansibar.
Die nomadischen Hirtenvölker, wie die Massai, leben schon seit Jahrhunderten in der afrikanischen Savanne und leben von Rindern und Ziegen. Diese Lebensweise im Einklang mit der Natur ist zunehmend bedroht. Weil Nationalparks vergrößert werden und einige wenige vom Tourismus und der Großwildjagd profitieren, verlieren viele Massai ihr Land und ihre Lebensgrundlage. Wegen der Klimakrise und langen Dürrephasen wird aber auch das Trinkwasser knapp, das Vieh stirbt und die Pflanzen vertrocknen. Hunger und Mangelerkrankungen sind die Folgen.
Besonders hart trifft es Mädchen und Frauen. In den traditionellen Gesellschaften haben sie es schwerer als Männer: Ihre Rechte sind stark eingeschränkt, Mädchen haben weniger Zugang zu Bildung. Frauen haben wenig zu sagen, wenn es um das Geld und die Ressourcen der Familie geht. Mancherorts sind auch Praktiken wie Kinderehen und weibliche Genitalverstümmelung noch verbreitet.
Vor diesem Hintergrund arbeitet unsere Partnerorganisation Pastoral Women´s Council (PWC).
Das Pastoral Women’s Council (PWC) ist eine 1997 von Maanda Ngoitiko gegründete Basisorganisation mit Sitz in Arusha, die in den pastoralen Regionen Nordtansanias arbeitet. Ihr Ziel ist es, indigene Frauen und Mädchen, nachhaltig zu stärken und ihnen Zugang zu Bildung, wirtschaftlicher Selbstständigkeit, Gesundheit und gesellschaftlicher Teilhabe zu ermöglichen. Heute vereint PWC mehr als 6.000 Mitglieder aus rund 90 Dörfern.
Die Arbeit von PWC folgt klaren Grundprinzipien wie Solidarität, Gleichberechtigung, Vertrauen und Transparenz. Im Zentrum stehen sechs große Themenfelder: Frauenrechte und Leadership, wirtschaftliche Stärkung, Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung, Gesundheitsversorgung und Hygiene, Wasserversorgung sowie Maßnahmen zur Klimaanpassung und Resilienz.
Frauenrechts-Foren stellen sicher, dass Frauen in wichtige Entscheidungen einbezogen werden. Gemeinsam wird gegen Kinderheirat und Genitalverstümmelung vorgegangen. Es werden auch Lösungen gesucht, wie der Armut und den negativen Auswirkungen der Klimakrise begegnet werden kann.
Bildung bedeutet Freiheit – doch zu viele Mädchen brechen die Schule ab, weil das Geld fehlt oder ihre Hilfe zu Hause gebraucht wird. Aus diesem Grund engagiert sich PWC besonders stark im Bildungsbereich: Über 2.500 Mädchen erhielten bisher Stipendien für die Sekundarstufe und weiterführende Bildungseinrichtungen. Durch die Unterstützung und Motivierung der Mädchen und ihrer Familien durch PWC konnten fast alle Schülerinnen ihre Schullaufbahn erfolgreich abschließen. Auch Frauenbildung spielt eine große Rolle, etwa durch Alphabetisierungskurse und Schulungen für Eltern und Gemeinden.
Parallel dazu fördert PWC die wirtschaftliche Unabhängigkeit der Frauen. Über Dorfspar- und Kreditgruppen (VICOBA) und spezielle Programme für besonders benachteiligte Frauen lernen Teilnehmerinnen den Umgang mit Finanzen, entwickeln Unternehmertum und erhalten Zugang zu Startkapital. In einigen Dörfern konnten die Einkommen der Frauen dadurch innerhalb von fünf Jahren um bis zu 80 Prozent gesteigert werden. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt liegt auf Landrechten und lokaler Governance. Durch gezielte Schulungen und Lobbyarbeit ist es gelungen, dass hunderte Frauen eigene Landtitel erhalten haben und damit über eine wirtschaftliche Grundlage und mehr gesellschaftliche Mitspracherechte verfügen.
Auch im Bereich der Klimaanpassung hat PWC bedeutende Erfolge erzielt. In 27 Dörfern wurden Anpassungspläne entwickelt, Wasserquellen erschlossen und Wiederaufforstungsprojekte gestartet. Mehr als 8.000 Menschen profitieren heute von einem verbesserten Zugang zu sauberem Wasser, während Initiativen wie energieeffiziente Kochöfen oder Gras-Saatgutbanken die Resilienz der Gemeinden stärken. Ergänzend leistet PWC wichtige Beiträge in der Gesundheitsversorgung, etwa durch mobile Kliniken, Programme zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit oder durch die Ausbildung von ehrenamtlichen Rechtsberater*innen, die Frauen in Rechtsfragen zur Seite stehen.
Insgesamt steht PWC für eine tief in den Gemeinschaften verwurzelte, langfristig angelegte Arbeit, die Frauen und Mädchen in pastoralen Gesellschaften Nordtansanias stärkt und ihnen ermöglicht, ihre Rechte wahrzunehmen, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und eine selbstbestimmte Zukunft aufzubauen.
Wenn ihr mehr über das Projekt und Tansania erfahren wollt, habt ihr von Ende November bis Ende Dezember dazu die Gelegenheit.
Dieses Jahr dürfen wir wieder Gäste der Dreikönigsaktion im Rahmen des Projektpartner*innen-Besuchs willkommen heißen! Wir freuen uns schon auf Stella und Timothy aus Tansania, die von 26. November bis 3. Dezember mit uns in Vorarlberg unterwegs sein werden! Wir kommen gerne zu euch in die Pfarre oder Schule zu einem zwei-stündigen Workshop.
Wenn es in dieser Zeit für euch nicht passt (die Termine sind begrenzt), gibt es im Anschluss daran noch die Möglichkeit im Rahmen der C+M+B Tour vom 4. bis 21. Dezember einen zwei-stündigen Workshop zum Beispielprojekt des Sternsingens mit uns zu buchen.



